Oper von Ludwig van Beethoven, Einführung eine halbe Stunde vor Beginn

Eintrag vom: 28.06.2016 13:05 Uhr

So ist er nun einmal, der Deutsche. Er könnte Beethovens einzige Oper „Fidelio“ schlichtweg nicht mögen, weil sie nie fertig wurde, weil die Sänger hier und da nicht richtig zur Geltung kommen oder weil das Kontrafagott wichtiger ist als die erste Geige. Also: Weil sie nicht deutsch und perfekt genug ist. Aber nein: Der Deutsche zählt das Werk mit den vielen Ungereimtheiten zu seinen Lieblingen. Der Italiener staunt, der Russe sowieso, und der Franzose, also der Franzose kann es verstehen. Schließlich hat das Anti-Tyrannei-Singspiel seinen Ursprung in der Revolution, die bekanntlich einige ihrer Kinder mit großem Appetit verspeiste. Was aber, wenn der Einzelne anderer Meinung ist und sich nicht so einfach im Räderwerk der Geschichte zermalmen
lässt?

Leonore will verhindern, dass ihr Gatte Florestan ein weiteres unschuldiges Polit-Opfer Don Pizarros wird. Als Mann verkleidet – Deckname Fidelio – schleicht sie sich in das Gefängnis des Despoten und gewinnt mit List und Liebe das Wichtigste in unruhigen Zeiten: Zeit. So kann sie das Schlimmste abwenden.

Als Freiheitsoper wird „Fidelio“ gern bezeichnet. Und unabhängig davon, wie viel individuelles Heldentum und Gattenliebe erforderlich ist, um frei zu werden oder zu bleiben, kann das mit der gewonnenen Freiheit verbundene Glücksgefühl dank Beethovens Musik auf immer im kollektiven Gedächtnis bewahrt werden. „Oh, welche Lust“, singt da der Chor und beschert uns Gänsehaut, den Freiheits-Füßetretern aber die allerschönsten Kopfschmerzen. Bravo, Beethoven!

Landestheater Coburg
Bild: Landestheater Coburg

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