Roman von Ödön von Horváth in einer Spielfassung von Kristo Šagor

Eintrag vom: 12.11.2019 10:24 Uhr

Als das ‚Zeitalter der Fische‘ beschreibt eine Figur in Ödön von Horváths Roman „Jugend ohne Gott“ die Zeit des aufkeimenden Faschismus. In dieser Etappe wächst eine Jugend heran, der humanitäre Werte wie Empathie oder ein eigenständiges Urteilsvermögen abhandenkommen. Mittendrin ein Lehrer, der zunächst versucht seine Haut respektive seinen Pensionsanspruch zu retten. Das, was im Jahr 1936 aus allen Lautsprechern tönt und was die Schüler unreflektiert nachbeten, wagt er nicht in ihren Schulheften zu korrigieren. In einem vormilitärischen Schullager kommt es zum Mord an einem seiner Schützlinge. Der Lehrer hatte heimlich ein Kästchen geöffnet, um an das Tagebuch seines Schülers Z zu kommen. Z verdächtigt fälschlicherweise seinen Mitschüler N, der Lehrer hüllt sich in Schweigen und kurz darauf findet man N erschlagen in einem nahen Waldstück. Z wird angeklagt, und erst als der Lehrer in einem Akt von Zivilcourage vor Gericht seine Verfehlung eingesteht, nimmt der Fall eine andere Wendung.

Eindringlich zeigt Horváth in seinem Roman, wie der Verlust eines Wertesystems und die Gleichschaltung der Jugend die demokratische Grundordnung gefährden und den Weg in den Faschismus bereiten. Kristo Šagor treibt die Entindividualisierung der Horváthschen Figuren in seiner temporeichen Erzählweise noch weiter. Das berühmte Diktum von der Unmöglichkeit des richtigen Lebens im Falschen, exemplifiziert anhand zweier Generationen, ist hochaktuell und „Jugend ohne Gott“ damit der Text der Stunde in einer Zeit, in der antidemokratische Strömungen das Friedensprojekt „Europa“ bedrohen.

Maike Bouschen, Absolventin der Theaterakademie August Everding, die das Coburger Publikum bereits 2016 mit der Uraufführung von „Jihad Baby!“, dem Gewinnerstück des 2. Coburger Forums für junge Autoren, beeindruckte, übernimmt die Regie; Raum und Kostüme gestaltet Valentina Pino Reyes, die erstmals mit einer Arbeit am Landestheater Coburg vertreten ist.

Landestheater Coburg
Bild: Sebastian Buff

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